Gert Nygårdshaug – Mengele Zoo (Rezension)
Werbung (unbezahlte Kooperation mit Mainwunder|Rezensionsexemplar) |Format: Hardcover | Verlag: Vida Verde Verlag | Erscheinungsjahr: März 2019 |Autor: Gert Nygårdshaug | Teil: 1 (5) | Seiten: 448
„Die Gewalt gegen den Regenwald und seine Bewohner ist unbeschreiblich und in der wirklichen Welt sogar noch grausamer, als es je ein Roman vermitteln könnte.“ (Mengele Zoo – Zitat S. 5)
Dieser Roman hat mich gefesselt, sprachlos gemacht und mich tief bewegt. “Mengele Zoo” hat mich verändert, viele Gedanken aufgewühlt und mich noch einmal meine Lebensweise überdenken lassen. Erschreckend ist, dass dieses Buch 1989 veröffentlicht wurde und so unheimlich aktuell ist. Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, für viele Bereiche, Gebiete und Menschen auf der Erde ist die Uhr bereits abgelaufen! Wir haben keinen zweiten Planeten, wir müssen handeln und die Veränderung beginnt in uns!
Aber beginnen wir am Anfang…
“Mengele Zoo” wurde über 400.000 Mal verkauft und vom Literaturfestival Lillehammer als „beste norwegische Buch aller Zeiten“ ausgezeichnet. Umweltzerstörung, Korruption und Terror sind die zentralen Themen des Romans. Der Roman „Mengele Zoo“ von Gert Nygårdshaug wurde bereits 1989 veröffentlicht, aber hat an Aktualität nicht verloren. Es handelt sich um die erste Teil der Mino-Reihe, die insgesamt fünf Bücher umfasst. Gert Nygårdshaug ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Norwegens und veröffentlichte zahlreiche Romane, Kinderbücher und Gedichtbände.
Inhalt
„Mino lebt im Regenwald. Sein Vater versorgt die Familie mit dem Fang seltener Schmetterlinge. Doch der Kapitalismus kommt gefährlich nahe“. (Mengele Zoo) . Minos Welt wird erschüttert, als sein gesamter Stamm und seine komplette Familie durch Handlanger einer Ölgesellschaft getötet werden. An diesem Tag verblasst die junge Seele von Mino – Wut und Verachtung prägen sein weiteres Leben und er entwickelt sich zum Terroristen und fängt an die Menschen zu bestrafen, die sich gegen die Natur stellen. Er schreckt auch vor Mord nicht zurück und wird zu einem skrupellosen Mann ohne Gewissen an der Spitze einer kriegerischen Öko-Gruppe. Der Autor stellt die Frage: „Kann Terrorismus für das Gute stehen?“.
Tropischer Regenwald
Die tropischen Regenwälder sind wichtige Filter für das globale Klimasystem. Bis 2008 wurden bereits knapp 20% des Regenwaldes komplett vernichtet – größtenteils illegal (Quelle: greenpeace.de). Das Amazonasgebiet bietet auch vielen Menschen ein Zuhause, mit der Vernichtung des Urwaldes schwinden ihre Überlebenschancen – alles nur für die Gier nach Land, Macht und Geld. „Er konnte nur still dastehen, mucksmäuschenstill, und nichts anderes tun, als staunen und lauschen: den Hunderten von Vögeln…, dem Summen der Abertausend verschiedenen Insekten…“ […] Nicht ein Baum glich dem anderen, es gab hundert, ja tausend unterschiedliche Arten“ (Mengele Zoo – Zitat S. 25). Die Abholzung des Regenwaldes, die Ausbeutung der Bodenschätze, Landraub und Vertreibung sind wichtige Themen, mit denen man sich auseinandersetzen muss – wir können die Augen nicht verschließen!
Mit dem Buch war ich Teil der Entwicklung eines Menschen vom Opfer zum Täter und völlig verloren in der Analyse meiner moralischen Vorstellung. Die Kompromisslosigkeit von Mino ist erschreckenden, aber der Weg zum Terroristen durchaus nachvollziehbar. Es werden Wälder gerodet, Dörfer zerstört, Heimat geraubt, Menschen getötet und die letzten Ressourcen der Erde ausgeschlachtet und das alles nur aus Profitgier und Macht! Für unseren Konsum, damit Menschen – wie wir – alles haben. Ich sehe Mino als Opfer und Täter und kann mich innerhalb meiner moralischen Anschauung nicht entscheiden. Er ist ein skrupelloser Terrorist und alles in mir schreit, er ist ein Täter – aber ich weiß, wer und was ihn dazu gemacht hat! Ich klappte das Buch zu und versank in meinen Gedanken: Ich bin ein Teil dieser Gesellschaft, die die Verantwortung mit trägt – ich lebe in dieser Zeit und auch wenn ich versuche, viel für die Umwelt und die Menschen zu tun – weil ich erkannt habe, dass wir endlich etwas ändern müssen, damit Vertreibung , Umweltzerstörung und kapitalistisches Denken aufhört, bin ich doch ein Teil dieses Kreislaufes.
Sprachlosigkeit
Manchmal bleibe ich sprachlos zurück, wenn ich sehe, wie dieser Planet bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt wird. Es werden Wälder gerodet, Dörfer zerstört, Länder geraubt und die letzten Ressourcen der Erde ausgeschlachtet. Die wichtigen tropischen Regenwälder unseres Planeten werden aus Profitgier zerstört. Urwälder mildern extreme Klimaverhältnisse und produzieren Sauerstoff, reinigen Luft und Wasser und dennoch müssen z.B. in Brasilien Urwälder der Rinderzucht oder dem Anbau von Soja für Tierfutter weichen.
Fazit
“Megele Zoo” ist nicht nur ein Buch, sondern eine deutliche Botschaft endlich zu handeln. Die Verantwortung beginnt in uns – beim Verzehr von übermäßig viel Fleisch, beim Kauf von Kleidung, beim Kauf von Holz, bei der Verwendung von Palmöl usw.! Gemeinsam können wir etwas ändern! „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ (afrikanisches Sprichwort)
Klappentext “Mengele Zoo”
„Mino lebt im Regenwald. Sein Vater versorgt die Familie mit dem Fang seltener Schmetterlinge. Doch der Kapitalismus kommt gefährlich nahe. Wälder werden abgeholzt, Ureinwohner massakriert. Eines Tages zerstören die Handlanger einer Ölgesellschaft Minos Dorf und töten seine Familie. Der Junge bleibt allein zurück. Hass und Rachegedanken werden übermächtig und sind der Beginn einer Reise durch viele Länder. Bald werden Großkonzerne und Politiker vom Terror heimgesucht. Der Überlebende wird zum Täter: Mit raffinierten Morden versucht er das Bewusstsein der Menschen zu ändern. Kann Terrorismus für das Gute stehen? Ein fesselnder Roman aus der Sicht eines Terroristen.“ (Mengele Zoo)